LKW-Fahrermangel in Deutschland: Die Zahlen und Gründe auf einen Blick

LKW-Fahrer sitzt in seinem Fahrzeug.

Bei LKW-Fahrer:innen herrscht Fachkräftemangel in vielen Ländern, auch hierzulande. Der Mangel gilt als eine der größten Herausforderungen für die Logistikbranche. Wie viele LKW-Fahrer:innen fehlen in Deutschland genau? Und wie lässt sich das Problem in den Griff bekommen? Wir haben die Antworten.

Das Wichtigste zum LKW-Fahrermangel in Deutschland auf einen Blick

  • Der Mangel an LKW-Personal in Deutschland ist eine der größten Herausforderungen für die Logistikbranche, mit 70.000 fehlenden Fahrer:innen im Jahr 2023.
  • Der Fahrermangel führt zu erheblichen wirtschaftlichen Folgen wie Lieferengpässen, erhöhten Kosten und Produktionsstopps.
  • Gründe für den Mangel sind u. a. lange Arbeitszeiten, fehlende gesellschaftliche Wertschätzung und unattraktive Gehälter.
  • Technologische Lösungen wie KI und bessere Arbeitsbedingungen können helfen, den Mangel zu lindern.
  • Um die Situation zu verbessern, sind Maßnahmen wie gezielte Nachwuchsförderung und die vereinfachte Anerkennung ausländischer Qualifikationen notwendig.

Akuter Mangel an LKW-Fahrer:innen

Laut Statistik vom Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) und Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) fehlten in Deutschland im Jahr 2022 zwischen 60.000 bis 80.000 LKW-Fahrer:innen. Diese Zahlen decken sich mit den Ergebnissen anderer Studien, wonach mindestens 70.000 Fahrer:innen in 2023 fehlten. Tendenz steigend!

 

Es mangelt konkret an Fahrer:innen mit Führerschein der Fahrerlaubnisklasse „C“, also:

 

  • Berufskraftfahrer:in
  • Betonmischerfahrer:in
  • Kraftfahrzeugführer:in von Baufahrzeugen
  • Kraftfahrzeugführer:in (Ver- und Entsorgung)
  • Sonderfahrzeug-/Zugmaschinenführer:in

Verheerende Auswirkungen auf die Logistikbranche

Die angespannte Personalsituation hat spürbare Folgen für die deutsche Wirtschaft und im Besonderen für die Logistikbranche:

 

Lieferengpässe und Verzögerungen: Unternehmen haben Schwierigkeiten, ihre Produkte rechtzeitig zu den Kund:innen zu bringen, was zu Engpässen und erhöhtem Druck auf die Lieferketten führt.

 

Erhöhte Kosten: Der Mangel an Fahrpersonal hat im Jahr 2022 zusätzliche Kosten für die deutsche Wirtschaft in Höhe von ca. 10 Milliarden Euro verursacht.

 

Produktionsstopps: In einigen Fällen müssen Produktionslinien gestoppt werden, weil benötigte Materialien oder Komponenten nicht rechtzeitig geliefert werden können. Finanzielle Verluste und ineffiziente Nutzung von Ressourcen sind die Folge.

 

Wachstumshemmnisse: Unternehmen in der Logistikbranche können nicht expandieren oder ihre Dienstleistungen verbessern, wenn sie nicht genügend Fahrer:innen haben. Dies hemmt das Wachstumspotenzial der Branche und die Fähigkeit, auf steigende Nachfrage zu reagieren.

 

Verschlechterung des Kundenservice: Lieferverzögerungen und -ausfälle führen zu Unzufriedenheit bei Kund:innen. Dies kann langfristig das Vertrauen in die Lieferketten und die Reputation der betroffenen Unternehmen schädigen.

 

Anstieg der Transportkosten: Um Fahrer:innen zu halten und neue zu gewinnen, müssen Logistikunternehmen höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen bieten, was die Transportkosten erhöht. Diese Kostensteigerungen werden oft an die Endkund:innen weitergegeben, was zu höheren Preisen für Waren und Dienstleistungen führt.

Die Transportkosten werden für Logistikunternehmen teurer.

Erschwerter Zugang zu Märkten: Kleinere Unternehmen und Start-ups verfügen möglicherweise nicht über die Ressourcen, um mit den steigenden Kosten und der Nachfrage nach Transportkapazitäten Schritt zu halten. Dies erschwert den Marktzugang und das Wachstum.

 

Verringerte Wettbewerbsfähigkeit: Länder mit besser funktionierenden Logistiksystemen könnten einen Vorteil auf dem globalen Markt erlangen, was zu einem Verlust von Aufträgen und Marktanteilen für deutsche Unternehmen führt.

 

Engpässe bei saisonalen Spitzen: In Zeiten erhöhter Nachfrage, wie zum Beispiel während der Weihnachtszeit, können die Lieferketten besonders stark unter Druck geraten. Der Fahrermangel verschärft diese Engpässe.

 

Steigerung der Umweltbelastung: Der Fahrermangel kann dazu führen, dass Transporte weniger effizient organisiert werden. Leerkilometer und nicht optimal ausgelastete Fahrzeuge erhöhen den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen, was negative Umweltfolgen hat.

 

Erhöhte Unfallgefahr: Überlastete Fahrer:innen, die unter hohem Zeitdruck arbeiten, können anfälliger für Unfälle sein. Dies erhöht die Unfallgefahr auf den Straßen und kann zu zusätzlichen Kosten und Verzögerungen führen.

 

Verstärkter Einsatz von Subunternehmern: Firmen könnten vermehrt auf Subunternehmer zurückgreifen, um den Fahrermangel zu kompensieren. Dies kann zu geringerer Kontrolle über die Qualität und Zuverlässigkeit der Dienstleistungen führen und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen und Bezahlung der Fahrer:innen verschlechtern.

Gründe für den Fahrermangel

Die Ursachen des Lkw-Fahrermangels in Deutschland sind komplex, sie umfassen sowohl interne als auch externe Herausforderungen und erfordern daher eine ganzheitliche Lösungsstrategie.

 

Intern:

 

  • Image und gesellschaftliche Wahrnehmung: Negatives Image des Berufs und der Logistikbranche führt zu geringer Attraktivität.
  • Arbeitsumfeld und Rahmenbedingungen: Lange Arbeitszeiten, hohe physische Belastungen und Überstunden schrecken potenzielle Bewerber ab.
  • Technologie und strukturelle Einflüsse: Fortschreitende Automatisierung könnte zukünftig den Bedarf an Fahrern reduzieren und die Wahrnehmung des Berufs negativ beeinflussen.
LKW-Fahrerin bei der Arbeit.

Extern:

 

  • Architektur Logistikketten und infrastrukturelle Limitationen: Komplexe Prozesse und infrastrukturelle Engpässe erschweren die Effizienz und Attraktivität des Berufs.
  • Nachfrageentwicklung und Kapazitätsengpässe: Schwankungen in der Wirtschaft und begrenzte Ausbildungs- sowie Anerkennungsmöglichkeiten ausländischer Lizenzen erschweren den Zugang zum Arbeitsmarkt.

 

Kurz gesagt: Der Job ist für viele wenig attraktiv. Lange, unvorhersehbare Arbeitszeiten und mangelnde gesellschaftliche Anerkennung sind dafür ausschlaggebend. Das Gehalt bleibt im Vergleich zu anderen Berufen und Branchen oft unzureichend, was die Rekrutierung junger Nachwuchskräfte weiter erschwert, zumal sich externe Faktoren wie demografische Veränderungen ebenfalls negativ auf die Verfügbarkeit neuer Fahrer auswirken.

 

Maßnahmen gegen den Personalmangel

Um dem Lkw-Fahrermangel in Deutschland entgegenzuwirken, sind mehrere Maßnahmen notwendig.

 

Einerseits sollten die Arbeitsbedingungen verbessert werden, etwa durch flexiblere Arbeitszeiten und höhere Gehälter, um den Beruf attraktiver zu machen. Zudem ist eine gezielte Nachwuchsförderung wichtig, beispielsweise durch Ausbildungsinitiativen und Programme, die junge Menschen für den Beruf des Lkw-Fahrers begeistern.

 

Technologische Lösungen wie KI-gestützte Assistenzsysteme und teilautonome Fahrzeuge könnten die Arbeitsbelastung reduzieren und die Effizienz steigern. Das Recruiting sollte ausgeweitet werden, bspw. auf Quereinsteigende und passive Kandidat:innen als Zielgruppe. Unser Tool flynne ist hierfür das perfekte Werkzeug, das mit Hilfe von Social Media Recruiting Kampagnen und AI-Technologie geeignete Kandidat:innen identifiziert, die man über sonstige Kanäle wie Jobbörsen nicht erreichen könnte.

 

Eine weitere wichtige Maßnahme wäre es, die bürokratische Hürde für ausländische Fahrer zu senken, indem ihre Qualifikationen schneller anerkannt und Integrationshilfen angeboten werden. Schlussendlich muss eine verstärkte öffentliche Anerkennung und Wertschätzung des Berufs erfolgen, damit das negative Image verbessert und mehr Menschen für den Beruf gewonnen werden können.

 

Mehr dazu findest du auch hier: LKW-Fahrer:innen finden: 11 Tipps für die erfolgreiche Suche

Diesen Beitrag teilen​

Rekrutiere
smarter.

Kontakt